Blog 3: Spuren hinterlassen

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Blog 3: Spuren hinterlassen

Der Wintereinbruch ist vorüber. Die Dächer der Nachbarhäuser, die in den vergangenen Tagen noch weiß vom Schnee waren, zeigen jetzt wieder die ursprünglichen Farben der Dachziegel. Die Schneeberge, die vor Kurzem noch vor meiner Haustür lagen, sind verschwunden. Dabei kam der Winter am Anfang dieser Woche noch einmal mit aller Macht und brachte sogar Neuschnee.

Wie schön ist es, die ersten Schritte im Neuschnee zu laufen. Das Geräusch, das man dabei verursacht, weckt sicherlich bei vielen von Ihnen Erinnerungen. Und wie großartig ist es, wenn man einen verschneiten Weg gehen kann, der zuvor von noch keinem anderen gegangen wurde.

Man hinterlässt die ersten frischen Fußspuren im unberührten, weißen Schnee. Vielleicht hatten einige von Ihnen in den letzten Tagen dieses Glück. In der Regel muss man in den Städten schon recht früh auf den Beinen sein, um die ersten Spuren im Neuschnee hinterlassen zu können. Aber die unterschiedlichen Fußspuren unserer „Vorgänger“ können ja auch interessant sein. 

Ich schaue mir gern die unterschiedlichen Muster der Schuhsolen im Schnee an. Wessen Füße sind hier gelaufen? Was würden die Spuren von ihren Verursachern erzählen? Berichten sie von Sorgen und Nöten der momentanen Zeit? Von schweren Beinen, trägen Körpern und Köpfen, die durch die Anstrengungen der letzten Wochen müde sind? Oder sind es Schuhabdrücke von Menschen, die sich über den Schnee freuen? Die damit positive Erinnerungen verbinden und die leicht, voller Freude und mit einem Lächeln durch den Schnee gelaufen sind.

Das Tauwetter hat unsere Fußspuren im Schnee aufgelöst; sie sind verschwunden. Ich folge Spuren und hinterlasse Spuren das verdeutlicht auch unsere eigene Vergänglichkeit. Die Wege, die Sie regelmäßig gehen, sind zuvor schon von vielen anderen Menschen gegangen worden. Was hat diese Menschen wohl alles bewegt, was haben sie erlebt, welche Schicksale haben sie ereilt? Welche Spuren prägten das Leben dieser Menschen? Einige Wege und Spuren prägten und prägen auch unser Leben.

Welche Wege haben Sie geprägt? 

Welchen Wegen sind Sie gefolgt, welche haben Sie wieder verlassen?

Und was glauben Sie, welche Spuren hinterlassen Sie?  

Ich gebe zu: Das sind diesmal viele und anstrengende Fragen. Sie zu beantworten braucht Zeit und Ruhe, am besten bei einem Spaziergang außerhalb der Stadt. Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal im Grunewald? Hier finden Sie ausreichend Natur, Ruhe und Raum zum Nachdenken. Aber bitte denken Sie an festes Schuhwerk, die Wege könnten matschig sein. Sie hinterlassen sicherlich einige Fußspuren!

Ihr Stefan Lemke

Tipp: Mit der S 7 nach Grunewald fahren und unter der Autobahnunterführung durchgehen. Von dort der Straße „Neuer Schildhornweg“ bis zu den Schrebergärten folgen. Am Beginn der Gartenkolonie scharf rechts abbiegen. Sie gehen an den Gärten entlang bis zum Ende der Kolonie. Dort teilt sich der Weg; sie nehmen den Weg, der auf „10 Uhr“ liegt und folgen diesem in nördlicher Richtung durch den Wald, bis zur S-Bahn Haltestelle „Heerstraße“. Das sind 3 Kilometer.


Stefan Lemke ist Diakon und Fachberater für die Arbeit mit Senior*innen in der Evangelischen Kirche in Charlottenburg- Wilmersdorf. Seine Freizeit verbringt er gern mit und in der Natur. Einmal monatlich bietet er eine Pilgertour im Berliner Umland an. In seinem wöchentlichen Blog schreibt er über Gedanken auf dem Weg.

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